Mit dem Fahrrad nach Polen, eine aufregende Tour mit vielen AHA-Momenten
(FM) Der zum Transport der Fahrräder gemietete alte (Post)-Transporter steht am Morgen mit laufenden Motor vor dem Bahnhof in Rehfelde. Geht es schon los, sind wir zu spät?
Im Rahmen einer Gemeindepartnerschaft besuchen wir mit dem Fahrrad die Partnergemeinde von Rehfelde im polnischen Zwierzyn.
Damit unsere Fahrräder bis nach Küstrin nicht im Regionalzug mitfahren müssen, werden die Räder der Mitreisenden sowie deren Gepäck sorgfältig in den Transporter geladen. Unbeschwert steigen wir in den Zug und sehen auch unseren Gepäcktransporter losfahren, alles gut.
Als wir in Küstrin aus dem Zug steigen, steht unser Begleitfahrzeug schon auf dem Parkplatz am Bahnhof. Wir laden die Fahrräder aus, stellen unser Handgepäck für die Tour zusammen, besprechen kurz die Route und wollen losfahren.
Doch unser Transporter springt auch nach vielen Startversuchen nicht an. Also Motorhaube auf, hier und dort gewackelt, passende Steine gesucht um mal an den vermeintlich klemmenden Anlasser zu hauen, mehrere freundliche Polen um Starthilfe gebeten und auch erhalten, Plan B, C und D geschmiedet, Bier getrunken, Kuchen gegessen und den ADAC zur Hilfe gerufen.
Nachdem der freundliche Mann vom ADAC den Ladestand der Batterie getestet hatte setzte er sich auf den Fahrersitz und startete unser Begleitfahrzeug mit dem ersten Versuch. Die Lösung unseres Problems war... der Schalthebel des Automatikgetriebes muss zum Starten des Motors auf der Position N stehen.
Ja, da hätten wir auch selbst drauf kommen können. Einfach N oder was?
Mit über 2 Stunden Verspätung starten wir unsere 85 Kilometer lange Radtour nach Zwierzyn in Polen, der Partnergemeinde von Rehfelde.
Auf der polnischen Seite von Küstrin, in Kostrzyn nad Odrą tauschen wir Euro gegen Zloty und durchqueren das Verkehrsgewusel der Stadt in Richtung "Nationalpark Warthemündung".
Die nächsten 25 Kilometer radeln wir auf einem lose befestigten Sandweg durch eine faszinierende, naturbelassene Landschaft mit vielen, meistens fliegenden oder schwimmenden Bewohnern.
Um es den mitfahrenden Tourenradfahrern etwas leichter zu machen, wollen wir auf der Hälfte dieses schönen Streckenabschnittes mit einer alten Fähre auf das andere Ufer der Warthe übersetzen, denn dort ist der Weg asphaltiert.
Da die kleine Fähre wider erwarten nicht fährt, bleiben wir auf dieser Seite der Warte und radeln weiter bis nach Swierkocin.
Weiter geht es auf einem asphaltierten Radweg bis nach Bogdaniec.
In der Gaststätte "Z Drogi Na Pierogi" machen wir Mittagspause. Hungrig bestellen wir uns Piroggen mit verschiedenen Füllungen, Bigosch und andere polnische Leckereien. Da die Portionen sehr großzügig bemessen sind, dehnen wir unsere Pause entsprechend aus.
Nachdem sich in unseren Bäuchen alles sortiert hatte, geht es weiter Richtung Gorzow-Wilkopolski.
Wir durchqueren die moderne Stadt und fahren weiter auf einer kleinen Straße zwischen "Ostbahn" und Warthe bis zum Ort Santok. Da es schon viel später als geplant ist, besorgen wir uns im örtlichen Feinkostdiscounter Kaffee, Eis und andere Leckereien.
Die Bäume werfen schon lange Schatten als wir über Felder und durch einsame Wälder über Zwierzyn in Richtung Strzelce Krajenski unserem heutigen Ziel fahren.
- Da die Sonne schon seit geraumer Zeit untergegangen ist erreichen wir unser Hotel in der frühen Abenddämmerung. Trotz unserer ansehnlichen Verspätung werden wir von unseren polnischen Gastgebern gut gelaunt erwartet.
Nach einem guten und reichlichen Abendessen, das Highlight waren die Kohlrouladen satt, lustigen Episoden von der Tour, ein paar kühlen Bier und dem obligatorischen Wodka fallen wir geschafft aber glücklich ins Reich der Träume.